Last Update 04.03.2022

Brauchwasser / Warmwasserbereitung

Warmwasserbereitung benötigt eine große Menge an Energie, die Tag/täglich zum Erwärmen aufgebracht werden muss.

In Einzelhäusern mit und besonders auch ohne Stromanschluss kommen oft Dachanlagen/Thermosiphon-Systeme zum Einsatz. Diese nutzen die Strahlung der Sonne direkt und erwärmen das Wassers. Speichertanks von 100L - 300L sind ein gängiges Maß.

Nachteil ist das jeweilige Gewicht auf dem Dach, Probleme mit der Isolation und lange Rohrverbindungen zu den einzelnen Zapfstellen. Daraus ergeben sich hohe Wasserverluste, bevor warmes Wasser aus der Zapfstelle fließt. Des Weiteren ist eine Erwärmung des Wassers an Strahlungsarmen Tagen durch montierte Strom Heizelemente recht langwierig. Es muss die relativ große Wassermenge im Tank auf "angenehme" Temperatur gebracht werden, welches oft Stunden in Anspruch nimmt.

Klassische Elektro-Boiler, in den Größen zwischen 10L und 80L millionenfach montiert, gelten zu Recht unkontrolliert als Energiefresser.

Grundsätzlich bieten Sie aber die Vorteile einer einfachen Montage direkt an den Zapfstellen und damit kaum Wasserverluste. Jeweils an den Bedarf angemessene E-Boiler mit kleiner zu erwärmender Wassermenge können kurzfristig und schnell auf gewünschte Temperatur gebracht werden.

Aufgrund der Bauart von einfachen (ohne Elektronik) E-Boilern ist ein Betrieb mit normaler 230Vac Netzspannung nicht zwingend notwendig. Die Heizelemente als reine Widerstände setzen jeglichen Strom in Wärme um.

Aufgrund des Verfalls der Fotovoltaik Modulpreise in den letzten Jahren bietet sich hier eine Möglichkeit, wirtschaftlich Warmwassererwärmung ohne die oben beschriebenen Nachteile der solaren Direkterwärmung zu haben.

1.Versuchsanlage (Inselsystem) laufen seit 2014 :

1. Ausführung autonom: Stand 2017

Tagsüber von Fotovoltaik Modulen produzierter Gleichstrom wird über eine Anschlussbox direkt über den Thermostat an das Heizelement des Boilers gegeben. Ist die gewünschte Temperatur erreicht, trennt der Boiler Thermostat die Fotovoltaik Module ab. Es wird nicht die maximale Leistung genutzt, sonder je nach Fotovoltaik Modulen nur 1/3 bis 2/3 der Leistung des Boiler-Heizelements. Aufgrund der Gleichstromversorgung ist ein Eingriff an der Boilerverschaltung nötig.
Diese Ausführung läuft bis heute ohne Probleme.

2. Ausführung : Im Testlauf, Stand 2020

Bessere Leistungsanpassung der Fotovoltaikmodule an das Heizelement durch einen elektronischen Transformator und einen einfachen Wechselrichter, der 50 Hz Wechselspannung an das Heizelement abgibt. Damit ist ein E-Boiler einfachster Ausführung, ohne Elektronik, "von der Stange", ohne Eingriff zu betreiben.

3. Ausführung in Arbeit für Haushalte mit Netzstromversorgung :

Sollte die Temperatur aufgrund der Sonneneinstrahlung/Wetter bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erreicht worden sein, wird das nun schon vorgewärmte Wasser herkömmlich durch automatisches wechseln auf den 230V Netzanschluss auf gewünschte Temperatur gebracht. Auch ist ein Umschalten auf den 230V Netzanschluss zu jeder Zeit für ein schnelleres Aufheizen möglich.

Besonders in städtischen Bereichen bietet es den Vorteil, große Baumaßnahmen und möglicherweise nötige Genehmigungsverfahren zu umgehen. Schon vorhandene Warmwasserboiler werden weiter genutzt. Es werden lediglich Fotovoltaik Module auf das Dach montiert und ein Kabel zur Steuereinheit verlegt.

Inselanlage / OFFGRID :

Bei Inselanlagen, also Häuser ohne öffentlichen Stromanschluss, werden zusätzliche Fotovoltaik Module zu den schon vorhandenen hinzugefügt.

Je nach Größe des Insel-Systems bzw.Wechselrichter wird der Boiler durch einen Transformator an die Leistung angepasst und nach Sonneneinstrahlung und Batterieladezustand dann ein- oder bzw. aus geschaltet.

Eine erste Anlage dieses Typs läuft seit 2014 bis heute, gesteuert durch in den Insel-Komponenten schon vorhandene Steuermöglichkeiten.

Auch Batteriemonitorsysteme gängiger Hersteller für Inselanlagen wurden in der Praxis eingesetzt und eignen sich zur Steuerung. Praxisausführungen laufen seit 2015. Besonders bei Nachrüstung stellt dies eine kostengünstige Möglichkeit dar, wenn auch weniger Systemparameter zur Steuerung herangezogen werden können.

Im Großen und Ganzen stellt Fotovoltaik für Warmwasserbereitung eine funktionierende und kostengünstige Variante dar.
Klar ist aber auch, das Thermosiphon- und besonders Vakuumröhrensysteme ein größeres Spektrum der Solar-Strahlung nutzen und bei guter Wetterlage große Wassermengen erhitzen. Ihre Installationsnachteile können aber durch die Installation eines e-System einfach umgangen werden.

Horst, Toti-Lanzarote